Manicomio ✓ - Kapitel 20 (2024)

 

Inmitten des hitzigen Streits schien Viktor plötzlich zu zögern. Seine Stimme klang unruhig, fast verstört. "Die Welt soll nichts erfahren, Elena. Du verstehst das nicht. Es geht um viel mehr als nur um uns. Es geht um das größere Bild, um die Zukunft. Wenn du das alles ruiniert, wirst du es bereuen." Isabellas Herz begann schneller zu schlagen, als sie Viktor so sprechen hörte. Etwas stimmte nicht.

Plötzlich, ohne Vorwarnung, brach Viktor in schallendes Gelächter aus, das die düstere Atmosphäre des Raumes durchdrang. Sein Lachen klang hohl und unkontrolliert, gefüllt mit einer seltsamen Mischung aus Freude und Verzweiflung.

Isabella hielt den Atem an, als sie das unheimliche Lachen hörte. Es war, als würde sie einen völlig anderen Mann erleben, als hätte Viktor den Verstand verloren. Ihre Nackenhaare sträubten sich, während sie sich fragte, was hier eigentlich vor sich ging.

Auf einmal wurde Viktor wieder ruhig. "Weib, du hast mit deiner Anwesenheit und dem unbefugten Eindringen einen großen Fehler begangen."

Nach diesem Satz verließ Viktor den Raum, ohne ein weiteres Wort zu sagen, nahm seine Bodyguards mit sich und ließ seine Frau allein zurück. Sie brach in Tränen aus und schluchzte ununterbrochen. Isabellas Herz zog sich zusammen, als sie die Geräusche von Elenas Schluchzen hörte. Sie konnte die Frau nicht sehen, aber sie spürte ihren Schmerz.

Sie spielte mit dem Gedanken, zu ihr zu zu gehen und sie zu trösten. Sie fühlte eine tiefe Verbundenheit mit Elena, obwohl sie sie kaum kannte. Doch gleichzeitig zögerte sie, unsicher darüber, ob es klug wäre, sich in eine Situation einzumischen, die sie nicht vollständig verstand.

Die Geräusche von Elenas Schluchzen drangen weiterhin an ihre Ohren, und Isabellas Herz zog sich vor Mitleid zusammen. Entschlossen stand Isabella auf und trat durch die Balkontür in den Nebenraum und schloss sie hinter sich, bevor sie sich zur versteckten Tür begab und hinauslinste. Sie spürte die Unsicherheit in ihrem Inneren, aber der Wunsch zu helfen, überwog ihre Zweifel. Draußen war der Gang dunkel und es war niemand zu sehen.

Isabella schloss die Tür und strich sich ihr Kleid glatt. Ihre Hände zitterten leicht, als sie vorsichtig gegen die edlen Verzierungen der Tür klopfte und sich leise meldete. "Entschuldigung, ich hörte... Sie weinen. Kann ich Ihnen irgendwie helfen?"

In der Stille des Raumes verlor sich Isabellas Frage, während sie auf eine Antwort wartete. Doch Elena blieb stumm, ihre Schluchzer waren jedoch weiterhin zu hören. Isabella zögerte einen Moment, dann trat sie entschlossen in den Raum.

Das Zimmer war in warmes Licht getaucht, das von den Kristalllüstern an der Decke reflektiert wurde und die edlen Möbel und kunstvollen Gemälde in sanften Schattierungen beleuchtete. In diesem Licht erschien Elena noch strahlender, trotz ihres tränenverschmierten Gesichts. Ihre langen, dunklen Locken fielen weich um ihre Schultern, und versteckten ihre Augen hinter einem dunklen Schleier, während sie auf dem Boden kauerte.

Isabella konnte nicht umhin, von Elenas Schönheit fasziniert zu sein, auch wenn sie den Schmerz in ihrem Blick spürte. Sie trat näher, ihre eigene Unsicherheit vor der Intimität des Moments beiseite schiebend. "Entschuldigung, wenn ich störe", begann sie leise und legte sanft eine Hand auf Elenas Schulter. "Aber ich konnte draußen hören, dass Sie weinen. Wenn Sie möchten, können Sie mit mir darüber sprechen. Vielleicht kann ich Ihnen helfen."

Elena hob den Kopf und sah Isabella mit einem Ausdruck der Überraschung an, ihre Augen leicht gerötet und verweint. "Wer sind Sie?", fragte sie mit einer zitternden Stimme, während sie versuchte, ihre Tränen zu unterdrücken.

Isabella lächelte sanft und hockte sich näher, um Elena in den warmen Lichtstrahlen besser zu sehen. "Mein Name ist Isabella", antwortete sie ruhig. "Ich bin eigentlich nur ein Gast auf der Feier hier. Aber als ich suf die Toilette musste, hörte ich draußen Ihre Stimme und ich konnte nicht anders, als zu kommen und zu sehen, ob ich irgendwie helfen kann."

Elena runzelte die Stirn, ihre Augen noch immer vom Weinen gerötet. "Die Toiletten sind nicht hier", sagte sie leise, ihre Stimme brüchig.

Isabella spürte, wie sich ein Kloß in ihrem Hals bildete, als sie sich eine Ausrede einfallen ließ. "Oh, tut mir leid", erwiderte sie schnell und versuchte, ihre Nervosität zu verbergen. "Ich muss mich wohl verirrt haben. Ich habe ein Orientierungssinn wie ein Eichhörnchen."

Elenas Gesicht hellte sich bei Isabellas Aussage auf, und sie konnte ein leichtes Lächeln nicht unterdrücken. "Keine Sorge, das passiert uns allen mal", sagte sie seufzend und stand auf. Dann schlenderte sie zu einem Sessel, setzte sich und deutete auf den Stuhl neben sich. "Warum setzen Sie sich nicht eine Weile zu mir? Es ist schön, etwas Gesellschaft zu haben, besonders an einem Abend wie diesem."

Isabella nickte dankbar und setzte sich auf den angebotenen Stuhl. Nach einem Moment des Schweigens begann Elena langsam zu sprechen, ihre Stimme leise und brüchig. "Es ist kompliziert", begann sie zögernd. "Aber ich habe herausgefunden, dass mein Mann eine Geliebte hat. Eine Frau namens Sofia. Ich habe es zufällig entdeckt, Nachrichten auf seinem Telefon, Hinweise hier und da... Es hat mir das Herz gebrochen."

Isabella spürte einen Kloß in ihrem eigenen Hals, als sie die Traurigkeit in Elenas Stimme hörte. "Oh, das tut mir leid", sagte sie sanft und legte tröstend eine Hand auf Elenas Arm. "Das muss schrecklich für Sie gewesen sein, das herauszufinden."

Elena senkte den Blick und fuhr fort, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. "Es war eine Qual. Ich dachte, wir hätten eine perfekte Ehe, eine perfekte Familie, Ansehen, Reichtum. Aber dann... dann brach alles zusammen."

Isabella spürte einen Stich des Mitgefühls und der Schuld in ihrem Herzen. Sie konnte sich nur annähernd vorstellen, welchen Schmerz Elena durchmachte, besonders da sie beinahe selbst eine Täterin gewesen wäre, hätte sie Mr. Stone nicht unterbrochen. "Es tut mir wirklich leid, dass Sie das durchmachen mussten", sagte sie leise, ihre Hand fest auf Elenas Arm drückend, um ihr Trost zu spenden. "Aber es ist gut, dass Sie es herausgefunden haben. Jetzt können Sie entscheiden, wie Sie weitermachen möchten."

Elena hob den Kopf und traf Isabellas Blick. Ihre Augen wirkten müde, doch ein Hauch von Entschlossenheit blitzte darin auf. "Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll", gestand sie schließlich. "Ich habe heute Abend Dinge getan, die ich nie für möglich gehalten hätte."

Isabella spürte, wie sich Schweißperlen auf ihrer Stirn sammelten. "Was meinen Sie damit?" fragte sie vorsichtig.

Elena senkte den Blick, als ob sie sich vor sich selbst schämte. "Ich bin heute Abend ins Manicomio eingebrochen", gestand sie mit belegter Stimme. "Ich habe die Frau abführen lassen, die Geliebte meines Mannes. Aber jetzt... jetzt weiß ich nicht mehr, was ich denken oder tun soll."

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Author: Roderick King

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